04/

ZHdK

MA Transdisziplinarität: 

Lauren Wildbolz

Universität Zürich

Anthropologisches Institut

Evolutionary Biology 

(Birds): 

Xenia Schleuning




Xenia Schleuning: My broad interest lies in the causes and consequences of variation in individual behaviour of wild animals. For my PhD I investi- gate this within the framework of the thrifty phenotype hypothesis, which was proposed by Hales and Barker in 1991 after the discovery that reductions in human birth weight were associated with a threefold increased probability of dying of a heart attack in adulthood: babies born in poor condition compromised organ development in order to ensure early survival. Despite the popularity of the thrifty phenotype to explain a whole host of metabolic syndromes in humans, its use in understanding variation in animal behavi- our is largely untested. Siberian Jays (Perisoreus infaustus) offer the perfect opportunity to fill this gap in our current knowledge. Their early development is determined immensely by the asynchronous hatching order. Individuals that hatch late receive less food during the nestling phase and are consecutively subordinate to their older siblings, which evict them from the natal territories around six weeks after fledging. Only the dominant siblings benefit from the nepotistic behaviour of the parents until their dispersal up to five years later. Using 20 years of individual behavioural, physiological and life-history data my work focuses on investigating the compensation mechanisms of the early dispersers and whether they show an increased life-history strategy compared to their philopatric siblings to make up for a shorter lifespan.


Lauren Wildbolz: Ich studierte Bildende Kunst an der ZHdK und an der F&F, Schule für Kunst und Mediendesign. Meine Arbeiten bewegen sich an den Schnittstellen zwischen veganem Koch-Happening, Performance, politischem Aktivismus, Social-Congregates und Szenographie. Die Arbeiten werden meist in Kollaborationen mit anderen Personen – oft meinen Freunden – realisiert. Für mich ist das Studium der Transdis- ziplinarität ein idealer Rahmen, um meine eigenen persönlichen Fragen und Themen weiter zu führen und meine kollaborative Praxis zu vertiefen. Die kritische Unterstützung der Dozierenden und Studierenden hilft mir, meine Arbeiten besser einschätzen zu können. Ich möchte bei meiner Masterarbeit meine Interessen und Fähigkeiten

zu einem Ganzen verbinden und mit meinen Projekten international wirken.

Entwurf 04/1:

Xenia Schleuning, Lauren Wildbolz:

In unserer Arbeit beschäftigen wir uns beide mit den Themen Essen und Ernährung. Wir planen einen Workshop für Kinder und ihre Eltern, bei welchem über Vögel und ihre Strategien, den Winter zu überleben, Vieles spielerisch gelernt werden kann. Der Workshop soll im Wald stattfinden. Es geht darum, versteckte Nahrungsmittel zu finden und sie danach gemeinsam zu kochen und zu essen.

 

Auf einem gemeinsamen Waldspaziergang entwickeln wir erste Ideen. In den Soundfiles sind Ausschnitte aus unserem Gespräch zu hören.

Kooperieren

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Verstecken

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Kochen als Kunst

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Betrüger

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Kinder und Vögel

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Entwurf 04/2:

Xenia Schleuning: 

Handout für den Workshop

Viele Vögel hamstern ihr Futter über den Winter in tausenden von Verstecken

 

Viele Vögel leben in Gegenden, die zwar im Sommer warm und freundlich sind, aber im Winter liegt viel Schnee und es ist eiskalt, in Schweden zum Beispiel. An solchen Orten gibt es im Sommer zwar sehr viel, das die Vögel essen können, Nüsse, Pilze, Beeren, Insekten (Bienen, Fliegen, Raupen) und Spinnen. Aber im Winter schläft fast alles ein und es wächst nichts Neues und der Schnee überdeckt alles, was noch vom Herbst da ist. Viele Vögel gehen deswegen vor dem Winter auf Reise und fliegen in Länder, wo es warm ist, nach Spanien, Italien oder Griechenland, aber auch nach Afrika, Südamerika oder Australien.

 

Andere Vögel hat die Natur aber so schlau gemacht, dass sie es schaffen, auch im Winter mit dem vielen Schnee zu überleben. Sie verbringen den Herbst damit, ganz viel Futter zu hamstern, damit sie es im Winter dann essen können. Meistens verstecken sie es sehr gut, damit andere Vögel ihnen ihre Vorräte nicht klauen. Bestimmte Arten verstecken im Herbst bis zu 10000 einzelne Futterteile und erinnern sich den Winter über, wo sie was versteckt haben. Manche wissen sogar, welches Futter schneller schlecht wird und essen das dann zuerst. So können sie den Winter über überleben ohne allzu großen Hunger haben zu müssen. Solche Vögel sind z.B. viele Arten von Rabenvögeln, Raben, Krähen und verschiedene Arten von Hähern, aber auch Spechte. Um sich zu erinnern, wo sie das essen versteckt haben, orientieren sie sich an bestimmten Land- marken. Das sind z.B. Bäume, die sehr besonders aussehen, oder große Felsen oder vielleicht ein See oder ein Bach, bestimmte Dinge in der Natur, die man leicht wiedererkennt. Dann merken sie sich ihre Verstecke vielleicht so ähnlich wie wenn wir sagen würden: 

 

1. Wenn man von dem großen umgefallenen Baum noch fünf Schritte den Berg abwärts geht, steht dort ein Baum, der größer ist als alle anderen. Dort ist unten am Stamm bei den Wurzeln eine Nuss versteckt.

 

2. Es gibt einen ganz großen Stein, den man von hier sieht. Wenn man von dem aus zwanzig Schritte Richtung Norden geht, liegen dort ein paar Steine im Kreis. Findet ihr dort etwas? 

 

Viele Vögel sind, wenn sie noch nicht ganz ein Jahr alt sind, zwar schon ziemlich selbstständig. Sie können super gut fliegen und finden auch viel Futter alleine, aber noch nicht ganz so gut wie die Erwachsenen. Deshalb bleiben viele Junge, die in so kalten Gegenden leben, länger bei ihren Eltern als sie es sonst müssten. Die Eltern sorgen sich natürlich sehr darum, dass es ihren Kindern gut geht und teilen deswegen Futter, das sie selbst versteckt haben, mit ihnen. Mit fremden Vögeln würden sie das nicht tun. Es ist ähnlich wie bei uns Menschen. Bevor die Kinder ausziehen und sich selbst ein Haus suchen, bleiben sie noch so lange bei den Eltern, bis sie so viel wie möglich von ihnen abgeguckt und gelernt haben. Manchmal sind sie auch einfach noch zu ungeschickt oder vielleicht nicht groß genug, um an das Futter zu kommen. Dann können ihnen die Eltern helfen:

 

3. Fünfzig Schritte in Richtung Süden von dem großen Stein neben dem Weg aus gibt es eine schöne alte Buche. Am ersten Ast ist eine große Frucht versteckt. Kommt ihr dran? Oder braucht ihr vielleicht die Hilfe von einem «Großen»? 

 

An manche Verstecke kommt man nur dran, wenn man sich hilft.

 

4. Seht ihr den umgefallen kleineren Baum neben dem Weg? Vielleicht ist ja darunter etwas versteckt. Aber alleine kann man ihn nicht hochheben und gleichzeitig schauen, ob etwas darunter liegt. Vielleicht geht es zu zweit? 

 

Zum Glück gibt es aber auch viele Verstecke, die man auch allein ganz gut erreichen kann. Viele Vögel verstecken ihr Futter unter Blättern, die im Herbst herunter gefallen sind.

 

5. Vielleicht solltet ihr einmal in den großen Laubhaufen schauen, der um die nächste Ecke neben dem Weg liegt? 

 

Viele Vorräte halten sich aber viel besser, wenn man sie vergräbt. Unter der Erde ist es im Herbst ein bisschen kühler und wenn die Sonne nicht drauf scheint, wird das Essen weniger schnell schlecht. Aber dann muss man sich besonders gut merken, wo es versteckt ist.

 

6. Wenn ihr von da aus, wo ihr steht, ungefähr hundert Schritte den Weg weiter geht, findet ihr vielleicht ein paar Äste, die wie ein kleines Zelt für Zwerge aufgebaut sind. Vielleicht ist darunter in der Erde ja etwas vergraben? 

 

Besonders gute Verstecke, die viele Vögel sehr gerne mögen, sind tote Bäume, die schon ein bisschen hohl, aber noch nicht umgefallen sind.


7. Seht ihr einen solchen Baum in der Nähe? Vielleicht findet ihr dort etwas?

 

Es gibt auch Vögel, die ganz besonders schlau sind. Früher dachte man, dass nur Menschen Werkzeuge zur Hilfe nehmen können, wenn sie etwas mit ihren Händen allein nicht schaffen. Man dachte, dass das der riesengroße Unterschied zwischen Menschen und Tieren ist. Aber heute weiß man, dass die Tiere uns in dieser Hinsicht viel ähnlicher sind als wir dachten. Zuerst hat man bei Affen bemerkt, dass sie z.B. Stöcke benutzen, die sie in Bienenwaben stecken, damit sie an den Honig dran kommen, ohne von den Bienen gestochen zu werden. Sie können den Stock wie einen Lutscher ablecken. Aber vor einiger Zeit hat man bemerkt, dass sogar manche Vögel schlau genug sind, um Werkzeuge zu benutzen. Sie können z.B. Steine benutzen, um Nüsse zu knacken.

 

8. Findet ihr etwas im Wald, mit dem ihr die Walnüsse ohne Nussknacker öffnen könnt? Müssen eure Eltern euch dabei vielleicht helfen? 

 

Manche Vögel können bestimmte Materialen aus dem Wald mit ihrem Schnabel sogar so verändern, dass es ihnen als Werkzeug helfen kann.

 

9. Manchmal fällt gutes Futter in ein Loch im Boden oder einem Baum, wo man  mit dem Schnabel nicht dran kommt. Ob ein Stock helfen könnte?