03/
ZHdK
MA Transdisziplinarität:
Jana Thierfelder
Universität Zürich
Anthropologisches Institut
Evolutionary Biology
Evolution in Bird Families:
Gretchen Wagner
Jana Thierfelder: Ich studierte Visuelle Kommunikation in Stuttgart. Danach arbeitete ich an der Entwicklung von iPad-Apps. Das Studium der Transdisziplinarität bietet mir eine optimale Plattform, um meinen Forschungsgegenstand, die Beziehung zwischen Wissenschaft und Design, zu vertiefen. Gerade im Hinblick auf die technische Entwicklung scheint mir dieser Kontext unumgänglich. Ziel ist die Untersuchung einer möglichen Kollaboration zwischen Design und Wissenschaft, die auf meiner Bachelorthesis aufbauen wird. Das aktuelle Projekt sehe ich als Chance, die Möglichkeiten zu untersuchen, die eine Kooperation zwischen Designern und Wissenschaftlern bietet. Ich möchte vor allem der Frage nachgehen, in welchen Punkten Gestaltung und Wissenschaft sich gegenseitig ergänzen und unterstützen können.
Gretchen Wagner: I am interested in the evolution and ecology of social systems. For my PhD studies I am investigating the evolution of delayed dispersal in birds, particularly how ecology and life-history traits contribute to the formation of family groups. My research is based on comparative studies and field experiments with several species of birds to determine how family formation strategies (young delay dispersal past independence, parents prolong investment in young) have evolved in some species, while other species promptly disperse and parental investment ceases after reaching independence. By using a comparative method, I hope to determine what ecological pressures as well as life-history traits contribute to the formation of these different social strategies, and why delayed dispersal may be an optimal strategy for some species while prompt dis-persal may be optimal for others. Past research has largely focused on evolutionary differences between cooperative breeding birds and non-cooperative breeding birds, while little attention has been paid to those in which juveniles stay with their parents beyond independence but do not actually help with breeding. I believe this distinction is an important one, as the costs and benefits of cooperative breeding differ from the costs and benefits of remaining with parents without helping to raise subsequent broods. Similarly, the costs and benefits of prompt dis-persal differ from the costs and benefits of delayed dispersal. Therefore species that exhibit family living without cooperative breeding should not be clumped together with those of either of the other strategies, as it is clear that there are evolutionary differences between these systems and this seemingly intermediate strategy should not be ignored.
Sounds:
03/_1: Firecrest (Sommergoldhähnchen)//Sound//00:31
03/_2: Herrerillo commún (Blaumeise)//Sound//01:27
03/_3: Mito (Schwanzmeise)//Sound//00:39
Figures:
03/-_4: Slide Show//02:29
Basierend auf den Texten «Der Pedolo- genfaden von Boa Vista» von Bruno Latour und «Mischformen des Wissens» von Hans-Jörg Rheinberger wird das Verhältnis von Untersuchungsobjekt in der Biologie zu dem Ergebnis der Forschung untersucht. Wie Latour stellt auch die Gestalterin die Frage: Was ist mehr Vogel? Das Tier in freier Wild- bahn oder die Datentabelle mit zahlreichen Informationen? Parallel dazu wird die Entwicklung des Subjekts des Forschers betrachtet. In einzelnen Untersuchungs- schritten sammelt der Forscher Informa- tionen («Referenzen») über seinen
Untersuchungsgegenstand, die diesen repräsentieren. Während der Sammlung von Daten finden kontinuierlich Übersetzungs- schritte («Translationen») vom Vogel
hin zur Archivierung in einer Datentabelle statt. Die Translationen ermöglichen dem Forscher neben einer detaillierten Unter- suchung auch ausserhalb des Labors, die Ergebnisse auf ihre Qualität zu prüfen, indem die einzelnen Schritte auch rückwärts gegangen werden können. Im Verlauf der Translations- erstellung und der zuneh- menden Informationsdichte wandelt sich die Präsenz des Subjekts des Wissenschaftlers.
„Hey, Jana! Woher kommen die hellblauen Brösel auf unserem Esstisch?“, fragt mich mein Mitbewohner eines Abends, währen er sie inspiziert. Nichts in unserer Wohnung könnte so etwas hinterlassen haben. „Keine Ahnung“, antworte ich. Noch während ich diesen Satz ausspreche, fällt mir ein, dass sie nur von Gretchen, der Vogelbiologin stammen können, die heute Nachmittag zu Besuch da war. Meine anfängliche Langeweile über das bisschen Dreck auf unserem Tisch schlägt in Faszination um. Gretchen hat, ganz im Sinne von Bruno Latour Referenzen in unserer Wohnung hinterlassen!
Warum dieses Bild von ein paar bläulich schim- mernden Eierschalen in unserem Wohnzimmer so viel Faszination in mir auslöste und was der Weg dieser Spuren in unsere Wohnung war, möchte ich im Weiteren thematisieren. WEITERLESEN