Ich sitze am Schreibtisch und arbeite an einem Projekt.


Meine Helene Fischer Stiefeletten setzen auf dem roten Laminatboden auf.


Ich mache mich wieder auf den Weg in die Innenstadt.


charlotte sitzt mittig auf der couch in dem eigens eingerichteten lounge-bereich.


Ein Wecker klingelt, 16:30 Uhr. Ich liege im Bett, es rauscht, der Wind in den Blättern und dürren Zweigen, ein Vogel fliegt, wird schnell getragen, ein zweiter, eine Krähe, dann eine Taube, wieder eine Krähe. Ein Flugzeug. 16:31 Uhr.


Eine flaschengrüne Plastiktüte mit orangenem Inhalt schwebt über die sechs weißen Streifen.


Ich sitze in meinem Zimmer auf meinem Bett. Die Beine unter der Decke, den Rücken an die Wand angelehnt.

 

Es regnet in Leipzig. Der Himmel ist grau, meine Füße sind nass und ich friere ein bisschen.


Das Messer ächzt durch die sündhaft teure Tartine.


Ich bin spät dran, versuche mich zu beeilen, denke darüber nach, warum alles wieder so stressig ist, wann endlich Ruhe einkehrt.


(Es ist ein grauer Herbsttag, gelegentlich kommt die Sonne zum Vorschein. Merle sitzt am Schreibtisch in ihrem Zimmer in einer Wohngemeinschaft nahegelegen zur S-Bahn-Station Marktplatz. Vor ihr ist der Laptop aufgeklappt und auf den teilweise angefangenen Nähprojekten hinter dem Laptop stützt das iPad. Es gibt mehrere kurze Signaltöne: Es ist 16:30 Uhr, die Zeit, in der sie genau aufpassen muss, beginnt!)


Mein Handy leuchtet, vibriert und gibt mir das Startsignal. Es ist Punkt sechzehn Uhr, an einem Freitag. Ich sitze an meinem Schreibtisch und habe in der ersten Minute, genau diese Einführung geschrieben.


An einem dieser ganz gewöhnlichen Nachmittage saß ich da, auf meinem Sofa im Wohnzimmer, und hatte mir nichts weiter als eine entspannte Stunde versprochen. Doch um mich herum begann eine seltsame Reise in eine andere Dimension.





 




Drei Novellen oder "Was ist passiert?"

in: Gilles Deleuze, Felix Guattari, Kapitalismus und Schizophrenie—Tausend Plateaus, Merve Verlag 1992.