05/
ZHdK
MA Transdisziplinarität:
Universität Zürich
Anthropologisches Institut
Evolutionary Biology
Communication and Cognition
in Social Mammals
(Meerkats/Erdmännchen):
Vera Buck: Ich studierte Journalistik in Hannover und Hawaii und Literaturwissenschaften in Frankreich, Spanien und Italien. Seit zwei Jahren lebe ich als Autorin in Zürich und studiere im MA Transdisziplinarität. Ich arbeite an meinem ersten Roman. Der Studiengang bietet mir die Möglich- keit, klassische Konzepte in der Literatur zu hinterfragen und weiterzudenken. Durch die Zusammenarbeit mit Studierenden aus ver- schiedenen Fächern entdecke ich Themen und Arbeitsweisen, durch die in Kombination mit meiner eigenen Arbeit oft überraschend Neues entsteht. Besonders interessieren mich Themen aus Medizinwissenschaft und -geschichte.
Stefan Camenzind: Ich absolvierte die Theaterhochschule Zürich und bin seit 2003 freischaffender Regisseur und Schauspieler. ‹Das Spiel der Möglichkeiten› und ‹Das Spiel der Differenzen› scheint sowohl für die Wissenschaft als auch für die Kunst ein grosses Thema zu sein. Das gefällt mir sehr an dieser Verbindung. Meine Neugier an wissenschaftlicher Forschung soll sich längerfristig insbesondere formal auf mein künst- lerisches Schaffen auswirken. Gibt es Trans- formationsmöglichkeiten für die Kunst? Gibt es inhaltliche Gemeinsamkeiten bei der Suche nach einer ‹mikroskopischen Teilzeit-Zukunft›? Oder sind es doch eher systematische, technische Gegebenheiten, die nicht minder hilfreich sein können?»
Gabriella Gall: The aim of my PhD is to better understand the basic rules of group coordination in meerkats, especially their individual strategies and the factors influencig these. I am particularly interested in how meerkats use their spatial position and vocalizations to influence other individuals in the group. During my freetime I’m also interested in territorys and home ranges, including group movement in general as well as in the history of epidemics (as cholera, plague or syphilis).
Alfred Vorster: After studying music as an undergraduate in South Africa, the artistic, social and political controversies and restrictions that confronted me, served as the impetus to relocate in Europe. Since 2007 I have been established in Zürich completing a Master in Composition and Theory at the Zurich University of the Arts under the guidance of Bruno Karrer and Isabel Mundry. I am currently completing a second Master in Transdisciplinary studies at the ZHdK, where I am researching the possible role(s) of the composer within various social complex environments. In connection with the exchange project, «Kunst und Wissenschaft: Causes of Cooperation» I hope obtain a better understanding of the role between the researcher and the related field of research.
Dieses Projekt ist eine Auseinandersetzung mit den Erdmännchen als kryptozoologische Spezies. Die Informationen stammen aus dem «Schweizerischen Sagenbuch», die Art der Beschreibung ist eine (pseudo-) wissen- schaftliche. (Quelle: Kohlrusch, Schweize- risches Sagenbuch: nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen, Leipzig 1854)
Auch für das zweite Projekt bildeten die Geschichten der Erdmännchen aus Sagenbüchern die Grundlage. Gabriella Gall, die Erdmännchen an der Universität Zürich erforscht, bearbeitete die Texte zunächst und markierte die aus ihrer Sicht relevanten Stellen. Diese Bearbeitungen wandelte Vera Buck anschließend in lyrischen Formen um und druckte sie auf Kopien aus Brehms Illustriertes Thierleben von 1864. Verwendet wurden nur die markierten Wörter, jedes Gedicht entspricht einer Sage. (Quellen: Brehm, Illustriertes Thierleben: eine allgemeine Kunde des Thierreichs, 1864; Sagen der Schweiz, von Peter Keckeis und Zwergenkönig Goldemar auf Burg Hardenstein, eine Sage aus dem Ruhrgebiet aus dem 13. Jahrhundert [Autor unbekannt])
Nach zwei Besuchen im Labor von Katie und Gabriella, bzw. beiden kleinen Schabraken – welche «Erdmännchen» genannt werden – gab es für mich vorerst zwei mögliche Spuren, die ich für eine Weiterentwicklung interessant fand:
– wissenschafts-, experimentaltheoretische Fragestellungen im Vergleich zur Kunst: mögliche Verbindungen, Analogien und Gegensätze in Methodik, Präsentation und Auswertung.
– Praxisorientierte Möglichkeit im Hinblick auf mögliche Inhalte, Ästhetik, Form.
Die erste Spur habe ich bald einmal verlassen. Mögliches Sichtbarmachen von Kunst und Wissenschaft war dann doch eher das Ziel, auch im Sinne einer kunst-praktischen Weiterentwicklung; im Gegensatz zu einer wissenschaftstheoretischen. Zoologie – insbesondere die Erdmännchen – in Ver- bindung mit Kunst verleitet ja schnell zu «Walt Disney». Die quasi 1:1-Übersetzung, die Vermenschlichung. Ich find das nicht ver- werflich. Und die Kryptozoologie als beliebtes Belebungs-Erlebnis der Phantasie, dafür
bin ich durchaus empfänglich. Auch die Sagenwelt, welche mich schon immer faszinierte, kam innerhalb meiner sehr unmethodischen Recherche-Phase im Zusammenhang mit dieser Arbeit wieder hervor. Schlussendlich stand ich vor folgendem Material, welches ich irgendwie
in einen Zusammenhang bringen wollte:
– Den «Einstein»-Beitrag von SRF, welcher über den ersten Nachwuchs der geplanten Forschungs-Kolonie der Erdmännchen an der Uni Zürich berichtete.
– Die – im Gespräch mit Vera Buck – entdeck- ten kryptozoologischen volkskundlichen Überlieferungen der Erdmännchen als Sagen-Gestalten.
– Die Begriffsirritation von ‹meerkat› – Erdmännchen – earth people.
Das Montage-Prinzip wurde zur Methode: neue Assoziationen zwischen Bild, Ton, Text, Verfremdung, neue inhaltliche Bezüge. Die Versuchsanlage folgte nur zwei Regeln: 1) Die Filmspur bleibt ungeschnitten; 2) keine Synchronisierung von sprachlichem Inhalt und Bild.
Understanding music as a method for communication, Charles Darwin, persued
to proof in what is best described as evolu- tionary musicology; the vocal communication in non-human animal species, theories
of the evolution of human music, and cross- cultural human universals in musical ability and processing. Taking inspiration from a
PhD candidate at the ETH Zürich, Katie Collier’s work in researching Suricata suricatta or meerkat communication patterns led me to put the Darwinian approach
(using a composerperspective) to the test.
I selected from the multitude of meerkat calls three different call patterns:
A) Alarm signal
B) Foraging signal
C) Socializing signal(s)
Three stages define the process involved:
A) All three examples were analyzed by means of using adobe Audition, this allowed me to create a clear spectrogram of the sounds, identifying the density, sound spectrum and timing much clearer.
B) The second step was to insert all the spectrograms into a prototype program named tarsos. This program allowed me to analyze the sounds in a more detailed
degree. The smallest of intervals became graphically visual.
C) Continuing to use tarsos I was able to create a pitch dimension where I could establish the actual pitch that appeared in the three samples establishing a lowest note and a highest not chromatically connected.
An additional fourth stage can be concluded from the above research; analyzing the three stages proved to me that musicalparameters such as pitch, rhythm, polyphony, arti- culation and phrasing were very prominent in each of the calls which theoretically provides a pool of material that can be the corner stones for a composition. Traditional inter- vals such as fifths, fourths, triads and even sevenths were quite prominent. It was also interesting that a vast amount of microtones formed the basis of the slightest chatter and that every sound was carefully articulated even punctuated – a true musical language.